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Exkursion Winterlibellen auf der Spur

Bei bestem Libellenwetter begrüßte Günter Farka am 12.01.2025 die Teilnehmer der Exkursion "Winterlibellen auf der Spur" in Obernau, welche die faszinierende Welt dieser fluggewandten wie attraktiven Insekten näher kennen lernen wollten.

12.01.2025

Mit Libellen verbindet man normalerweise Sommer, Sonnenschein und Gewässer. Doch diesmal sollte es eine eher außergewöhnliche Libellenbeobachtung mitten im Winter sein. Hierzu gibt es zumindest in unserer Klimaregion kaum Gelegenheit, denn während sich Libellen in den Tropengebieten permanent reproduzieren und beobachtet werden können, müssen sie bei uns die libellenfeindliche kalte Jahreszeit mit Hilfe einer Entwicklungsunterbrechung überbrücken. Diese Wachstumspausen erfolgen bei einigen Arten in der Eiphase, bei anderen in der Embryonalphase oder im Larvenstadium. Kältetolerante Arten überleben dabei sogar monatelanges einfrieren im Eis. Es gibt aber 2 Libellenarten, die als fertig entwickelte Insekten überwintern: Die nicht heimische Sibirische Winterlibelle und die in unserer Region vertretene Gemeine Winterlibelle.

Mit diesen Worten begrüßte Günter Farka die 10 Teilnehmer bei frostigen Temperaturen am Sulzbacher Kapellenweg. Auf dem Weg zu dem wenige 100m entfernten Überwinterungshabitat wurden die Teilnehmer mit Informationen zur Biologie der Gemeinen Winterlibelle auf die Begegnung vorbereitet. Wie schaffen diese kleinen Insekten es, nicht zu erfrieren? Wie weit sind die Winterruheplätze von Gewässern entfernt und wie finden die Libellen ihren Weg dorthin? Auf all diese Fragen wußte der Libellenfachmann eine Antwort. Am Überwinterungsplatz angelangt wies Günter noch auf einige wichtige Verhaltensregeln bei der Suche hin. An welchen Kleinstrukturen kann man sie entdecken und wie bewegt man sich im Habitat vorsichtig fort, um Trittschäden zu vermeiden und die ruhenden Libellen nicht zu schädigen. Ein Sturz von ihrem Hangplatz kann für die Libellen nämlich lebensbedrohend sein, wenn sie auf dem feuchten oder gefrorenen Boden liegenbleiben. Zwar sorgt ihr körpereigenes Frostschutzmittel dafür, dass ihre Organe nicht durch Eiskristalle beschädigt werden können, gegen anhaltende Feuchtigkeit auf ihrem Körper sind sie aber nicht gewappnet. Daher suchen sie im Spätherbst geeignete Überwinterungsplätze an trockenen, dünnen, aber stabilen Halmen oder Zweigen, wo sie vor Wind, Nässe und Störungen geschützt sind. Meist liegen diese an Waldrändern und Lichtungen, wo im Winter die tiefstehende Sonne den Boden zwischen lichten Baumbeständen noch erreichen kann. Einige Libellen hat Günter hier schon im Dezember gefunden und die Hangplätze markiert. So war es für die Teilnehmer recht einfach dort Libellen zu entdecken, mitunter sogar 3-4 an einem Platz. Nun stieg die Spannung, denn jetzt sollten auch die Teilnehmer aktiv suchen, was schließlich auch gelang. Mit insgesamt 13 beobachteten Winterlibellen war die Exkursion sehr erfolgreich und für viele ein spannendes Naturerlebnis.