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Klimaschutz und Energie

ICO-Erweiterung:

Augenmaß setzt sich durch

Wertvollen Lebensraum sichern

56 Hektar hatte der Aufstellungsbeschluss für die Erweiterung des ICO-Geländes in der Stadt Erlenbach umfasst. Darunter wertvoller Lebensraum bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Auch eine neue Mainbrücke stand im Raum, was weitere wertvolle Flächen gekostet hätte. Doch dieser Plan ist nun vom Tisch. 1166 Bürgerinnen und Bürger Erlenbachs unterschrieben auf dem von einer Bürgerinitiative gemeinsam mit dem Bund Naturschutz initiierten Bürgerbegehren. Das sind fast doppelt so viele, wie es für einen Bürgerentscheid gebraucht hätte. Dennoch wird dieser nun nicht kommen. Warum das?

VertreterInnen von Bürgerinitiative, Naturschützern, der Firma Mainsite und der Stadt Erlenbach setzten sich zusammen und entwickelten ein Eckpunktepapier, das allen Seiten gerecht wird. Die wichtigsten Punkte für den Bund Naturschutz sind dabei:

Deutlich weniger Flächenverbrauch

Das Eckpunktepapier bekennt sich zu einem "deutlich reduzierten" Flächenverbrauch. Der maximale Umgriff ist darin bereits grob skizziert.

Kein neuer Straßenbau

Das alte Konzept hatte eine Erschließung von Süden mit drei Verkehrskreiseln sowie evtl. einer Anbindung an eine neue Mainbrücke vorgesehen. Nun soll die Anbindung über das bisherige Werksgelände, ohne neue Straßen, erfolgen.

Wertvolle Lebensräume erhalten

Auf dem Erweiterungsterrain liegen wertvolle, zum Teil bayernweit bedeutsame Lebensräume, von denen die wichtigsten nun erhalten bleiben. So die besonders hochwertigen Sandmagerrasen. Sie beherbergen wärmeliebende Heuschreckenarten, wie die Blauflüglige Ödlandschrecke, und seltene Pflanzen, wie den Nelken-Schmielenhafer oder die Sand-Strohblume, sowie eine Vielzahl gefährdeter Wildbienen- und Grabwespen-Arten. In den Gewässern laichen Amphibien, wie die Erdkröte oder die Kreuzkröte. Sogar der seltene Laubfrosch war vor einigen Jahren hier noch heimisch.

Ökologischer Ausgleich

Für Flächen, die nicht erhalten werden können – z.B. den Glanzstoffsee – soll in unmittelbarer Nachbarschaft Ausgleich geschaffen werden, so dass er direkt den Tieren und Pflanzen zu Gute kommt, die auf der Fläche heimisch sind. Also kein Stückwerk mit weit vertreuten Einzelmaßnahmen, wie beim Bau des Logistikzentrums! Die Ausgleichsflächen werden in den Bebauungsplan aufgenommen, so dass ihr Fortbestand dauerhaft gesichert ist. Wichtig war uns insbesondere, dass die Amphibien auch diesseits der Staatsstraße eine neue Heimat finden und keine Straßen überqueren müssen. Kiefernforst, der gerodet wird, soll nach der erforderlichen Entnahme von Erdreich an gleicher Stelle durch Wald mit standort- und klimaangepassten Gehölzen ersetzt werden.  

Umfassende Mitsprache

Der Bund Naturschutz ist – wie auch die BI, der LBV und der Naturschutzverein Erlenbach – von Beginn an im Rahmen eines "Runden Tisches" in die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes eingebunden. Das geht weit über die gesetzlich vorgeschriebene Anhörung der Verbände hinaus. Auch eine umfassende Bürgerbeteiligung war vereinbart. Diskussionsbedarf besteht noch hinsichtlich der Streichung zweier Runde-Tisch-Plätze durch den Stadtrat. So sollen die beiden unabhängigen BürgervertreterInnen (wir hatten vier vorgeschlagen) nun doch nicht Teil des Runden Tisches sein.

Warum kein Bürgerentscheid?

Der Bund Naturschutz hat sich bewusst entscheiden, mit den beteiligten Akteuren an einem gemeinsamen Konzept zu arbeiten. Nur so sind wir intensiv in die Planungen eingebunden und können, so hoffen wir, unsere Vorstellungen verwirklichen. Hätten wir den Bürgerentscheid verloren oder das erforderliche Quorum nicht erreicht (wie im Falle der Platanen in Elsenfeld) wäre das eine Katastrophe für die Natur gewesen! So bauen wir auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine Erweiterung mit Augenmaß, die allen Seiten gerecht wird und von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern getragen wird. Sollte dies wider Erwarten nicht gelingen, bleibt die Möglichkeit eines weiteren Bürgerbegehrens, wie es auch im Eckpunktepapier festgehalten ist.

Hier finden Sie das Dankschreiben der Bürgerinitiative an die UnterzeichnerInnen.