Für eine richtige Weichenstellung des Bahnverkehrs
Einstimmig hat der Vorstand des Bundes Naturschutz auf seiner gestrigen Sitzung in Obernburg ein Positionspapier verabschiedet, das eine massive Förderung des ÖPNV, eine stärkere Einbeziehung der Bürger und eine kritische Beurteilung der Straßenbauprojekte zum Inhalt hat. Wichtig sei z.B. im Falle von Sulzbach zunächst die Einleitung eines Raumordnungsverfahrens und die Erstellung eines Gesamtverkehrskonzeptes. Für die Ortsumgehung Sommerau hofft der BN, dass die neue Straße nicht auch neuen Verkehr anziehen wird. Auch vor diesem Hintergrund hält der BN ein Gesamtverkehrskonzept der Region für unabdingbar. Nicht zu verstehen sei in Zeiten einer Digitaloffensive des Freistaates, dass das Staatliche Bauamt noch immer mit Verkehrszahlen von 2010, die völlig veraltet sind, arbeiten muss. Auch hält es der BN für eine Selbstverständlichkeit, dass vor der Entscheidung über ein Umgehungsstraßenprojekt der Anteil des innerörtlichen Ziel- und Quellverkehrs ermittelt wird, um aussagekräftige Entlastungswerte zu erhalten. Im Falle der Ortsumfahrung Stadtprozelten zum Beispiel, war dies nicht der Fall. Insgesamt präsentiert der Bund Naturschutz, so der stellvertretende Kreisvorsitzende, 12 konkrete Vorschläge (siehe auch Anlage): Sie reichen von einer zweigleisigen Westfrankenbahn und der Einführung eines kompletten Ein-Stunden-Taktes (also auch am Wochenende), abschließbaren Fahrradboxen an allen Bahnhöfen, der Einrichtung eines Fahrgastbeirates für den gesamten ÖPNV, einem flächendeckenden ÖPNV in allen ländlichen Regionen, einer kompletten Barrierefreiheit in allen Bahnhöfen, der Festschreibung eines 100%-Anteils von Niederflurbussen bis hin zur Entwicklung eines Tourismuskonzepts, das den ÖPNV mit einbezieht. Ein neuer Vorschlag ist die Einführung einer Mobilitätsprüfung in der Bauleitplanung, die die ÖPNV-Erschließung mit einbezieht. Ebenso einstimmig hat der BN-Kreisvorstand den Beschluss des Kreistages "Weichenstellung 2017 im Landkreis Miltenberg" begrüßt. Landrat J. Scherf habe unter Einbeziehung aller Fraktionen ein 8- Punkte-Papier vorgelegt, das u.a. die Elektrifizierung, die Zweigleisigkeit und eine deutliche Verbesserung des Fahrplanangebotes (lückenlose Umsetzung des Bayerntakts) zum Inhalt hat. In diesem Fall, so H. J. Fahn müssen wir den Kreistag für seinen einstimmigen Beschluss loben, der sich auch mit den Forderungen des Bundes Naturschutz deckt.