Spurensuche Gartenschläfer – Wo sind sie noch zu finden?
Während der Gartenschläfer derzeit Winterschlaf hält, ist für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Bund Naturschutz (BN), Kreisgruppe Miltenberg, noch lange keine Schlafenszeit, denn sie bereiten sich schon jetzt auf die Spurensuche 2021 vor.
Im Juli schloss sich die Kreisgruppe Miltenberg dem bundesweiten Großprojekt „Spurensuche Gartenschläfer“ des BUND Naturschutz an. Anlass war ein überraschender Fund von verwaisten Jungtieren am Busigberg in Großheubach. Die Bestände des Gartenschläfers schrumpfen deutschlandweit seit Jahren dramatisch. Umso erfreulicher war der Fund im Landkreis Miltenberg, da auch dort seit über 30 Jahren keine Gartenschläfer mehr nachgewiesen wurden. Gefördert wird das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie vom Bayerischen Naturschutzfonds.
Für viele ist der Gartenschläfer ein recht unbekanntes Tier, im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten, dem Siebenschläfer. Gartenschläfer sind kleiner und zeichnen sich durch ihre schwarze „Zorro-Maske“ im Gesicht aus.
In einem ersten Schritt wandte sich der BN in einem Aufruf an die Bevölkerung, Sichtungen von Gartenschläfern zu melden. „Ich war überrascht, wie viele Nachrichten und Hinweise wir innerhalb kürzester Zeit erhalten haben“, berichtet Jacqueline Kuhn, die das Projekt für den BN im Landkreis Miltenberg koordiniert. „Außerdem konnten wir über einen Infoabend zehn ehrenamtliche Spurensucherinnen und Spurensucher für unser Projekt gewinnen.“
Von August bis Oktober waren nun die Ehrenamtlichen, unter anderem mit Wildkameras ausgestattet, in Waldstücken, Weinbergen und Dachböden auf der Suche nach Gartenschläfern. „Es ist total spannend, die Bilder der Wildkameras zu kontrollieren“, erzählt Wolfgang Neuberger, der auch als Naturschutzwächter im Landkreis Miltenberg aktiv ist.
Insgesamt zeigt sich Kuhn mit den Ergebnissen aus der dreimonatigen Spurensuche sehr zufrieden: „Über Fotos aus der Bevölkerung haben wir Nachweise zwischen Röllfeld und Großheubach erhalten. Hier scheinen sich die Tiere vor allem entlang der Weinberge wohl zu fühlen. Das macht Hoffnung, dass wir auch noch anderswo im Landkreis Tiere finden.“ Außerdem konnte die Gruppe zahlreiche Siebenschläfer-Vorkommen nachweisen, welche ebenfalls im Monitoring des BN-Projekts erfasst werden. Eine Übersicht zu den gesamten Funden im Landkreis Miltenberg ist auf der Meldestelle unter www.gartenschlaefer.de zu finden.
Die Wintermonate wollen die Ehrenamtlichen jetzt nutzen, um die Saison 2021 vorzubereiten. Im kommenden Jahr soll die Spurensuche großflächig ausgedehnt werden. Wer Interesse hat mitzumachen kann sich an Jacqueline.Kuhn@bn-miltenberg.de (Stichwort: Gartenschläfer) wenden.