Gut versteckt im Winter - Naturschützer suchen Quartiere von Salamandern
„Feuersalamander teilen sich Höhlen oder stillgelegte Schächte häufig mit anderen Überwinterungsgästen wie Fledermäusen“, berichtet Biologin Jacqueline Kuhn vom Bund Naturschutz der Kreisgruppe Miltenberg, die das Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander im Spessart koordiniert. Beliebte Rückzugsorte für die Salamander im Winter sind auch nicht mehr genutzte Wasserversorgungsanlagen, Wasserbehälter, alte Brunnen und Eis-, Gewölb- oder Bierkeller.
Ist das Winterquartier bezogen, gilt es in der Regel auszuharren und auf den Frühling zu warten. Immer wärmer werdende Winter bringen aber auch die Salamander durcheinander. So kann es zuweilen passieren, dass man plötzlich bei Regen und frühlingshaftmilden Temperaturen mitten im Dezember auf Feuersalamander trifft. „Als Naturfotograf bin ich viel draußen unterwegs, oft auch bei Nacht und im Regen“, erzählt Andreas Schneider, der das Artenhilfsprogramm ehrenamtlich unterstützt. „Eher zufällig bin ich auf diese alte Mauer aufmerksam geworden“, ergänzt der Naturschützer, der bei seinen nächtlichen Spaziergängen kürzlich auf ein Quartier von Salamandern gestoßen ist.
Bei einer gemeinsamen Ortsbegehung nehmen die Biologin und der Naturfotograf die alte Sandsteinmauer genauer unter die Lupe. Und tatsächlich, tief in den Ritzen versteckt lässt sich das gelb-schwarze Muster eines Salamanders erkennen und der Fund dokumentieren. Sind die Mauern in den Hang gebaut, und tief mit Löchern und Gängen von Kleinsäugern wie Mäusen durchzogen, bieten sie den Salamandern auch im Winter Schutz vor Kälte und Frost.
„Bisher kennen wir nur wenig Winterquartiere von Feuersalamandern im Spessart“, erzählt die Biologin. Im Rahmen des Artenhilfsprogramm sollen diese jedoch erfasst, geprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Die Bevölkerung wird deshalb gebeten, zufällige Funde mit Foto und Koordinaten an feuersalamander@bn-miltenberg.de zu melden.