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Winterlibelle - Begegnung mit einer frostig seltenen Schönheit

Mit Libellen verbindet man Sommer, Sonne und Wasser. Dementsprechend überraschend kam die Einladung der Bund Naturschutz Kreisgruppe Miltenberg zur Winterlibellen Exkursion. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt machte sich Anfang Januar eine coronabedingt kleine Gruppe auf die Suche nach diesen faszinierenden Geschöpfen.

20.01.2022

Exkursion der BN-Kreisgruppe Miltenberg zu den Winterlibellen  

Zunächst erklärte der Libellen Experte Günter Farka die Besonderheiten der Kleinlibelle, die zur Familie der Teichjungfern zählt: Sie überwintert nämlich nicht als Larve oder als Ei, sondern als voll entwickeltes Tier. An sonnigen, milden Wintertagen kann sie ihre Winterruhe unterbrechen und herum­fliegend beobachtet werden, was ihr auch den Namen eingebracht hat. Außerdem werden Winterlibellen mit etwa 11 Monaten verhältnismäßig alt. Libellen anderer Arten fliegen nur wenige Wochen.

Winterlibellen werden im Frühjahr geschlechtsreif und finden sich gegen Ende März / Anfang April - als erste Libellen überhaupt - zur Paarung am Gewässer ein. Dabei bevorzugen sie flache Gewässer mit bewachsenen Ufern (Seggen/Binsen/Röhricht etc.), denn diese erwärmen sich schnell und ermöglichen so eine extrem schnelle Entwicklung der Larven. Die gefräßigen Larven leben nur 2-3 Monate bevor ab Ende Juli die flugfähige Libelle (Imago) schlüpft. Im Herbst fliegt die Gemeine Winterlibelle mehrere Kilometer weit, um sich einen geeigneten Überwinterungsplatz zu suchen, der sie vor Nässe und Wind schützt. Meist überwintern sie an Waldrändern. Lichtungen oder Brachflächen, indem sie sich an vertrocknete Halme oder Zweige schmiegen. Ihr körpereigenes Frostschutzmittel lässt sie deutliche Minusgrade, Raureif oder sogar Einschneien gut überleben. In dieser Phase reagieren sie allerdings sehr sensibel auf Störungen und sollten von Naturfreunden nicht zu Bewegungen oder Lageveränderungen veranlasst werden, um den Verlust von Energiereserven oder optimalen Überwinterungsbedingungen zu vermeiden. Dem Erhalt und der Sicherung klimatisch günstiger Überwinterungshabitate, sowie die Ungestörtheit an den monatelangen Hangplätzen hat bei dieser Art den größten Einfluss auf die Überlebensrate und damit die Populationsgröße der kommenden Saison.

Die Winterlibelle ist ein schönes Beispiel dafür, dass Biodiversität auch bedeutet die Vielfalt innerhalb einer Art zu schätzen und sich mit den individuellen Ansprüchen an Lebensraum und Lebensweise auseinanderzusetzen.

Der Bund Naturschutz bietet zu jeder Jahreszeit interessante Vorträge und Exkursionen im Landkreis Miltenberg an. Halten Sie sich informiert unter: www.bn-miltenberg.de/veranstaltungen